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.Eine Stimme rief nach ihnen.Quinn drehte sich um und sah, wie das rothaarige Mädchen, ihr Kleid am Knie anhebend, um nicht über den Saum zu stolpern, durch die teppichbedeckte Diele auf sie zugerannt kam.Sie hatte einen knallroten Kopf, und noch bevor er Fletcher um Hilfe bitten oder ihn fragen konnte, wie er sich verhalten sollte, war das Mädchen schon die Treppe herabgesprungen, drückte sich an ihn und schlang die Arme um seine Taille.»Vielen, vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, flüsterte sie und zog sich dann mit offensichtlichem Widerwillen wieder ins Haus zurück.Der ganze Vorfall dauerte kaum fünf Sekunden, doch Quinn wurde von neuem Unbehagen ergriffen.Plötzlich kam Mrs.Cranshaw mit funkelnden Augen und fest zusammengekniffenen Lippen hinter dem Mädchen in die Diele gestürmt.Sie blickte von ihr zu Quinn und dann zu Fletcher.Beunruhigt und verwirrt von dem, was passiert war, strich Quinn seine zerknitterte Uniformjacke glatt und schloss die restlichen Knöpfe.Sein Atem bildete Dampfwölkchen.Der Nieselregen fiel durch den Lichtschein einer Straßenlaterne.Wie in aller Welt hatte er zulassen können, dass ihn Fletcher in dieses schreckliche Haus schleifte?Mrs.Cranshaw hatte dem rothaarigen Mädchen inzwischen die Hand auf die Schulter gelegt – keine absolut mütterliche Geste, dachte Quinn.Und das Mädchen stolperte tatsächlich rückwärts, als ihre Mutter – falls diese Frau wirklich ihre Mutter war – die nasse Treppe herunterkam.Fletcher forderte die heranstürmende Mrs.Cranshaw auf, das Mädchen, das nach der Begegnung mit den Toten ein wenig durcheinander zu sein schien, im Auge zu behalten.Doch Mrs.Cranshaw schenkte ihm keine Beachtung und pflanzte sich vor Quinn auf.»Was hat sie Ihnen gesagt?«, fragte sie mit leiser Stimme.Quinn hatte wegen der feuchten Luft den Kragen seiner Uniformjacke hochgeschlagen und wünschte, er wäre woanders, irgendwo, wo es warm war.Er hielt sich an einer Spitze des Eisenzauns fest.Das kalte, feuchte Metall erinnerte ihn daran, dass er in zwei Tagen wieder in Frankreich sein würde, und er spürte die Sinnlosigkeit seiner Furcht.Mrs.Cranshaw trat näher.Regentropfen sammelten sich auf ihren Wimpern.»Ich muss noch mal fragen: Hat sie Ihnen irgendetwas gesagt, Sir?« Ihr Atem hing so dicht wie Kerzenrauch zwischen ihnen in der Luft, und dessen wächserner Duft verstärkte diesen Eindruck noch.Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß, als könnte sie so herausfinden, was zwischen ihm und dem Mädchen vorgefallen war.»Wissen Sie, wir verdienen unser Geld mit Botschaften aus dem Jenseits.«Über Mrs.Cranshaws Schulter hinweg sah Quinn das Mädchen immer noch in der Diele stehen, ihr Körper gekrümmt wie ein Fragezeichen.»Mr.Walker, nicht wahr?«»Ja.«»Nun, Sir, was hat Margaret Ihnen gesagt?«»Nichts.Sie hat kein Wort gesagt.«»Sind Sie da sicher, mein Junge?«»Ja.Ganz sicher.«Mrs.Cranshaw grub mit der Zunge etwas hinter der Unterlippe hervor.Abermals betrachtete sie ihn, doch schließlich murmelte sie irgendwas vor sich hin und watschelte wieder die Stufen hinauf.»Sie brauchen nicht mehr wiederzukommen, Mr.Wakefield«, teilte sie dem erstaunten Fletcher von der obersten Stufe aus mit und schlug die schwere Tür hinter sich zu.Erst später, in ihrer Kaserne in Abbey Wood, entdeckte Quinn den Zettel, den ihm das Mädchen bei der Umarmung in die Tasche gesteckt haben musste.Doch auch jetzt noch, in dieser warmen Nacht in einem verlassenen Haus Tausende von Kilometern von dem Salon in London entfernt, konnte er ihren zitternden Blick heraufbeschwören, der, wenn er der Klang eines Musikinstruments wäre, dem tiefsten Ton einer Geige gliche.10 Sadie hielt, was sie versprochen hatte.Am nächsten Morgen führte sie Quinn durch Schluchten und ein zähes Gewirr von Akaziensträuchern und Grevilleen zu seinem Elternhaus.Es dauerte über eine Stunde, und als sie am zerklüfteten Rand des Grundstücks ankamen, fragte sich Quinn, wie er zur Hütte zurückfinden sollte.Sadie schlang ein Stück blaue Wolle mehrmals um den untersten Ast eines großen Blutholzbaums.»Triff mich unter diesem Baum«, sagte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen.»In ungefähr einer Stunde werde ich wieder hier sein, dann gehen wir zusammen zur Hütte zurück.So ist es sicherer.Ich versuche jetzt, was zu essen für uns zu finden.«»Moment.« Er war sich immer noch nicht im Klaren, warum er sich entschieden hatte, diesem seltsamen Mädchen zu trauen.»Was ist mit Robert Dalton?«Sie wedelte sich eine Fliege aus dem Gesicht.»Ich passe schon auf.Der erwischt mich nicht.Er ist ein hoffnungsloser Fall.Denk dran, in einer Stunde.« Dann huschte sie davon wie ein Kobold und verschwand im Unterholz, bevor er noch etwas sagen konnte.Seine Mutter schlief, als Quinn, die Faust wieder voller Lavendel, ihr Zimmer betrat.Ihr Gesicht war schweißnass.Als sie die Augen aufschlug, gab sie irgendwas Unverständliches von sich und sagte dann keuchend: »Mein armer verlorener Sohn.Richtig schick in der Uniform.«Quinn strich schuljungenhaft seine Jacke glatt.Die Uniform kam ihm hier steif und plump vor, sinnlos.Er musste Zivilkleidung auftreiben und sich vom Gestank des Krieges befreien.Seine Mutter sah ihn lange an.»Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich mich genug nach dir sehne, ob ich dich hervorzaubern könnte wie ein Magier seine Tücher und Kaninchen.Kannst du dich noch an diesen Houdini erinnern, von dem wir immer gelesen haben? Natürlich ein törichter Gedanke, auch wenn du jetzt tatsächlich hier bist, und ich schwöre, ich hab ein kleines Mädchen durch den Flur gehen sehen – erzähl das bloß keinem, sonst hält man mich für verrückt.Fieber hat vielleicht auch seine Vorteile
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