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.Erskine wandte rasch den Blick ab.Mrs Erskines Teelöffel klirrte auf die Untertasse.»Interessant«, sagte sie abrupt.»Möchten Sie unseren Garten sehen?«»Ach ja, gern!«Sie traten durch die Terrassentür hinaus.Es war ein gepflegter Garten mit langen Blumenbeeten und Plattenwegen.Blumen waren Major Erskines Hobby, und während er seine Rosen vorführte und fachmännisch über Staudengewächse sprach, hellte sich seine traurige Miene wieder auf.Man merkte, der Garten war seine ganze Freude.Als Giles und Gwenda sich endlich verabschiedet hatten und mit dem Wagen abfuhren, fragte Giles zögernd:»Hast du – hast du ihn fallen gelassen?«Gwenda nickte, sah auf ihre Hand und drehte geistesabwesend den Ehering an ihrem Finger.»Ja, beim zweiten Rittersporn.«»Wenn du ihn nun nicht wieder findest?«»Es war natürlich nicht mein echter Verlobungsring.Das hätte ich nicht übers Herz gebracht.«»Freut mich zu hören.«»Was den Ring betrifft, bin ich sehr sentimental.Weißt du noch, was du gesagt hast, als du ihn mir an den Finger stecktest? Einen Smaragd für eine gefährliche grünäugige kleine Katze!«»Unsere Form von Zärtlichkeiten dürfte manchen Leuten etwas seltsam vorkommen«, bemerkte Giles trocken, »etwa solchen aus Miss Marples Generation.«»Was sie wohl gerade macht, die liebe alte Dame? Vor dem Haus in der Sonne sitzen?«»So wie ich sie kenne, ist sie unverzagt auf dem Kriegspfad, stochert hier ein bisschen herum, stellt dort ein paar naive Fragen.Hoffentlich stellt sie eines Tages nicht eine Frage zu viel.«»Bei einer alten Dame wundert sich niemand über so etwas.Ich meine, es fällt nicht so auf wie bei uns.«Giles’ Gesicht wurde wieder ernst.»Eben.Darum habe ich schon meine Bedenken bei dir angemeldet.Mir widersteht der Gedanke, dass ich in sicherer Entfernung sitze, während du die Kastanien aus dem Feuer holst.«Gwenda strich ihm zärtlich über die Wange.»Ich weiß, wie dir zu Mute ist, Liebling.Aber du musst zugeben, dass dies ein heikles Unternehmen ist.Es ist auf jeden Fall eine Unverschämtheit, einen Mann über seine verflossenen Liebesaffären auszuhorchen, aber einer jungen Frau verzeiht man so etwas gerade noch, wenn sie einigermaßen diplomatisch vorgeht.Und das gedenke ich zu tun.«»Ich weiß dein kluges Köpfchen zu würdigen.Aber wenn Erskine der Mann ist, den wir suchen…«»Glaube ich nicht«, unterbrach ihn Gwenda mit grüblerischem Ausdruck.»Du meinst, wir bellen den falschen Baum an?«»Nicht ganz.Dass er in Helen verliebt war, steht für mich fest.Aber er ist nett, Giles, furchtbar nett und anständig.Kein Würger.«»Und du weißt mal wieder todsicher, wie ein Würger aussehen muss, hm?«»Nein.Aber ich habe meine weibliche Intuition.«»Das haben sicherlich schon viele Opfer geglaubt.Scherz beiseite, Gwenda: Sieh dich vor, bitte!«»Keine Sorge.Der arme Mann tut mir so leid.Bei diesem Drachen von einer Frau führt er bestimmt kein beneidenswertes Leben.«»Sie ist wirklich sehr seltsam.Ziemlich Furcht einflößend.«»Richtig bedrohlich, ja.Hast du gesehen, wie sie mich dauernd beobachtete?«»Hoffentlich klappt es mit unserem Plan!«Der Plan wurde am nächsten Vormittag in die Tat umgesetzt.Giles, der sich wie ein schäbiger Privatdetektiv bei einer Scheidungsaffäre fühlte, bezog an einem strategisch günstigen Punkt Stellung, von wo er das Haus der Erskines beobachten konnte.Gegen elf Uhr dreißig meldete er Gwenda, dass die Luft rein sei.Mrs Erskine war in einem kleinen Austin allein weggefahren, wahrscheinlich zum Einkaufen in das drei Meilen entfernte Marktstädtchen.Gwenda fuhr los und läutete wenige Minuten später an der Haustür.Nachdem das öffnende Mädchen ihr mitgeteilt hatte, Mrs Erskine sei nicht zuhause, fragte sie nach dem Major und wurde in den Garten gewiesen.Erskine richtete sich überrascht von der Arbeit an einem Blumenbeet auf, als Gwenda näher kam.»Bitte, entschuldigen Sie die Störung«, begann sie.»Ich glaube, ich habe gestern Nachmittag hier im Garten einen Ring verloren.Als wir nach dem Tee hinausgingen, trug ich ihn noch, das weiß ich genau, aber er sitzt ziemlich lose.Mir liegt sehr viel daran, ihn wieder zu finden.Es ist mein Verlobungsring.«Die Suche wurde unverzüglich aufgenommen.Sie schritten langsam die Wege ab, und Gwenda tat, als müsse sie sich erinnern, wo sie gestern stehen geblieben war, um eine Blume besonders zu bewundern.Und richtig, bald kam der Ring neben einem hohen Rittersporn zum Vorschein.Gwenda tat ungeheuer erleichtert.»Und nun, was darf ich Ihnen zur Erfrischung anbieten, Mrs Reed?«, fragte Erskine.»Bier? Ein Gläschen Sherry? Oder lieber einen Kaffee?«»Gar nichts, danke.Ich bin im Augenblick wunschlos glücklich mit meinem Ring.Nun ja – auf eine Zigarettenlänge kann ich noch bleiben.«Sie setzten sich auf eine Gartenbank und rauchten eine Minute lang schweigend.Gwendas Herz klopfte spürbar.Nun war es soweit.Sie musste den Sprung ins kalte Wasser wagen.»Ich habe eine Frage an Sie«, fing sie zögernd an.»Vielleicht halten Sie mich für sehr unverschämt, aber ich muss es einfach wissen, und Sie sind wahrscheinlich der einzige Mensch, der mir darüber Auskunft geben kann.Ich glaube, Sie haben einmal – vor vielen Jahren – meine Stiefmutter geliebt.«Erskine wandte ihr erstaunt das Gesicht zu.»Ihre Stiefmutter? Wie kommen Sie darauf?«»Sie hieß damals noch Helen Kennedy.Bald danach wurde sie Mrs Halliday.«»Ach so.« Erskine verstummte.Sein Blick wanderte über den sonnenbeschienenen Rasen, ohne etwas zu sehen.Die glimmende Zigarette zwischen seinen Fingern blieb unbeachtet.Gwenda spürte trotz seiner äußerlichen Reglosigkeit, welchen Aufruhr sie in seinem Innern entfesselt hatte.Endlich sagte er, als beantworte er sich selbst eine Frage: »Es werden die Briefe gewesen sein…«Gwenda schwieg abwartend.»Ich habe ihr nicht oft geschrieben«, fuhr er fort.»Zweimal, höchstens dreimal.Sie versprach mir, sie zu vernichten, aber Frauen trennen sich nie von ihren Liebesbriefen, nicht wahr? Und nun sind sie Ihnen zu Gesicht gekommen.Und Sie verlangen eine Erklärung.«»Eigentlich möchte ich nur etwas mehr über Helen selbst wissen.Ich – ich hing sehr an ihr, obwohl ich noch ein kleines Kind war, als sie – uns verließ.«»Wieso verließ?«»Ja, wussten Sie das nicht?«Erskine sah ihr erstaunt in die Augen.»Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört«, antwortete er in bestimmtem Ton.»Nie mehr seit – seit jenem Sommer in Dillmouth.«»Dann wissen Sie auch nicht, wo sie jetzt ist?«»Wie sollte ich? Es ist Jahre her – viele Jahre.Vorbei und vergessen.«»Vergessen?«Er lächelte bitter.»Nein, das wohl nicht.Sie haben ein feines Ohr, Mrs Reed.Bitte, erzählen Sie mir Näheres über Helen.Sie ist doch nicht – gestorben?«Ein kühler Wind erhob sich plötzlich, strich über ihre Köpfe und legte sich wieder.»Das weiß ich nicht«, antwortete Gwenda.»Auf jeden Fall hat sie uns verlassen, und ich weiß nicht das Geringste von ihr.Darum dachte ich, Sie könnten mir vielleicht helfen.« Da Erskine nur stumm den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »Gerade in jenem Sommer ist sie nämlich aus Dillmouth verschwunden.Ganz plötzlich eines Abends, ohne jede Vorankündigung.Und sie ist nie zurückgekommen.«»Und Sie dachten, ich hätte inzwischen etwas von ihr gehört?«»Ja.«»Leider nein.Kein Wort
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