[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Rhi sah sich um, strich sich rasch dieHaare glatt und bauschte die Säumeihres Kleides.Dann hob sie das Brettauf, auf dem sie ein Stück Leinwandbefestigt hatte, gab vor zu zeichnen,wobei sie heiter und gelassen aussah.Sie wusste, sie sah heiter und gelassenaus, denn sie übte es oft vor dem Spiegelin ihrem Zimmer.Sie hatteherausgefunden, dass Jungs besser aufheitere Gelassenheit reagierten als aufeine wütende Ich-töte-alles-was-mir-im-Weg-ist-Ausstrahlung.Ein Hauptgrund,warum Rhis Cousine Talwyn die Jungsim Großen und Ganzen aufgegeben hatte.»Prinzessin Rhianwen?«Langsam blickte sie auf, lächelte undnickte dem jungen Königssohn zu.Nichteinmal achtzehn, und ihm wuchs schonein sehr hübscher Bart.Außerdem hatteer so ein schönes Lächeln.Jetzt stand ermit den Händen hinter dem Rücken vorihr.Er schien seine besten Kleider zutragen.»Lord Albrecht.« Sie legte ihreZeichnung vorsichtig auf den Boden.»Istalles in Ordnung?«»O ja, ja.«»Hast du alles, was du brauchst? Sinddie Zimmer zufriedenstellend?«»Oh, sie sind wunderbar.Und sogroß.«»Unser Gästehaus ist wegen seinerGröße bei unseren Besuchern ziemlichbeliebt.« Und weil es bedeutete, dassdie königlichen Besucher nicht bei jederMahlzeit Rhis Sippe ertragen mussten.Ihr Vater und dessen Brüder waren nichtbesonders nett zu menschlichen Königen:Morgens knurrten sie sie an, und an denAbenden ignorierten sie sie größtenteils.Doch es war Annwyl die Blutrünstige,Rhis Tante und Menschenkönigin derSüdländer, die es beinahe unmöglichmachte, königlichen Besuch, obmenschlichen oder anderen und egal wielange, in der Burg der Königin zu haben.Sie hatte wenig Geduld mitAußenstehenden, traute wenigen, undwenn sie drohte, jemandem den Kopfabzuschlagen, meinte sie das oft ernst.Daher hatte Rhis Tante Dagmar eingroßes Gästehaus auf der Insel Garbhánbauen lassen.Es war eine kleine Burg,die mit eigenen Bediensteten undmenschlichen Wachen ausgestattet war.Seit das Haus fertig war, reistenkönigliche Gäste nicht mehr so ungernfür wichtige Treffen mit ihrer Königin indie Dunklen Ebenen.Das konnte Rhi gutverstehen.»Die Königin findet, Besucher solltenviel Platz haben.«Albrecht nickte und blickte in dieFerne.Rhi wartete.Es hatte keinen Sinn,ihn zu drängen.»Ich wollte dich nicht unterbrechen«,sagte er schließlich.»Ach, das hast du nicht.Ich habe nurgezeichnet.Ich komme gerne hier heraus,wo es ruhig ist.Im Haus ist es manchmalso hektisch.«»Das kann ich mir vorstellen.«Als ihm nichts mehr einzufallenschien, soufflierte sie: »Möchtest du einbisschen hier bei mir bleiben?«»Ähm & ja.Ja, gerne.«Er kam ein Stück auf sie zu, bliebdann aber stehen.Er blinzelte und nahmplötzlich die Arme hinter dem Rückenhervor.Mit einem Blumenstrauß.»Dashätte ich beinahe vergessen.Die sind fürdich.«»Oh! Die sind wunderschön!« Siestreckte die Hände aus, und Albrechtbeugte sich herunter, um ihr den Straußzu geben, als ein Flammenstrom dieüppigen Blüten verkohlte und den armenJungen zum Schreien brachte wie einkleines Tier.»Was soll das deiner Meinung nachwerden, Junge?« Die Stimme von Briecdem Mächtigen hallte durch dieSchlucht.»Vater!«»Sei still, Rhi!«, befahl ihr Vater, derzwischen den Bäumen hervorgestapftkam.Wenigstens war er in seinermenschlichen Gestalt.Sie hatte dasunbestimmte Gefühl, dass sich Albrechtin die Hosen gemacht hätte, wenn Briecder Mächtige in seiner silbernenDrachengestalt vor ihm gestanden hätte.Ihr Vater zeigte auf den Jungen.»Wiekommst du auf die Idee, du könntestmeiner perfekten, perfekten Tochterwürdig sein, du wertloser Mensch? Undjetzt geh mir aus den Augen, bevor ichdich fürs Abendessen an einem Spießrösten lasse!«Albrecht hielt sich die verbrannteHand und rannte davon, während Rhiaufsprang.»Ach, Vater!« Sie stampfte mit demFuß auf.»Wie konntest du?«Mit ausdruckslosem Gesicht zuckteihr Vater die Schultern und fragtegleichmütig: »Wie konnte ich was?«Talaith, Tochter der Haldane, saß aufdem großen Tisch im Bankettsaal undschaute einer ihrer Schwägerinnen zu,die vor ihr auf und ab wanderte.Aufdem Fuß folgten ihr wie immer zweiihrer gut trainierten Kampfhunde.»Ich weiß nicht, warum du dich soaufregst«, sagte Talaith noch einmal.»Weil ich hätte Nein sagen sollen.Wenn ich mir vorstelle, dass ichtatsächlich zugestimmt habe!« DagmarReinholdt, Stellvertreterin von Annwylder Blutrünstigen und Kriegsherrin derInsel Garbhán, blieb stehen und wandtesich ihr zu.»Ich hätte Nein sagensollen.«»Hast du aber nicht.Also hör endlichauf, dich zu beschweren und find dichdamit ab.«Stahlgraue Augen starrten Talaithdurch runde Brillengläser an.»Du bistnicht sehr verständnisvoll.«»Ich wusste nicht, dass ich dazuverpflichtet bin.« Talaith warf dieHände in die Luft.»Hör zu, ich bin mirsicher, das wird schon.Dein Neffe istein Blutsverwandter.Wie schlimm kanner schon sein?«»Du hast meinen Vater kennengelernt.Das sollte dir eine Vorstellung geben.«»Ich mag deinen Vater.«»Was mich unendlich beunruhigt.«Talaith nahm Dagmars Hand.»Alleswird gut.«»Du hast recht, du hast recht.KeinGrund zur Panik.« Sie zog ihre Handzurück Dagmar mochte es nicht,berührt zu werden, außer von denKindern und ihrem Gefährten Gwenvael und holte tief Luft.In diesemAugenblick hatte Dagmar Reinholdt sichwieder unter Kontrolle gebracht.Darumbeneidete Talaith die kleineNordländerin wirklich: ihre Fähigkeitzur Kontrolle.Es war eine Gabe, dieTalaith fehlte, wenn sie wütend genugwurde, und Annwyl hatte sie überhauptnie
[ Pobierz całość w formacie PDF ]