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.Man war genötigt, sich zu entschließen, manwollte das Eheband nicht aufheben, man befand sich, bürgerlich genommen, zu wohl.Frau von ***suchte in der Ausbildung ihres Geistes, in einer gewissen Repräsentation, in den Freuden derEitelkeit eine Art von Entschädigung für das Mutterglück, das ihr versagt war.Sie sah ihrem Gemahlmit sehr viel Heiterkeit nach, als er Neigung zu einem Frauenzimmer faßte, welche die ganzeHaushaltung versah, eine schöne Gestalt und einen sehr soliden Charakter hatte.Frau von *** botnach kurzer Zeit einer Einrichtung selbst die Hände, nach welcher das gute Mädchen sich TheresensVater überließ, in der Besorgung des Hauswesens fortfuhr und gegen die Frau vom Hause fast nochmehr Dienstfertigkeit und Ergebung als vorher bezeigte.Nach einiger Zeit erklärte sie sich guter Hoffnung, und die beiden Eheleute kamen bei dieserGelegenheit, obwohl aus ganz verschiedenen Anlässen, auf einerlei Gedanken.Herr von ***wünschte das Kind seiner Geliebten als sein rechtmäßiges im Hause einzuführen, und Frau von ***,verdrießlich, daß durch die Indiskretion ihres Arztes ihr Zustand in der Nachbarschaft hatte verlautenwollen, dachte durch ein untergeschobenes Kind sich wieder in Ansehn zu setzen und durch einesolche Nachgiebigkeit ein Übergewicht im Hause zu erhalten, das sie unter den übrigen Umständen zuverlieren fürchtete.Sie war zurückhaltender als ihr Gemahl, sie merkte ihm seinen Wunsch ab undwußte, ohne ihm entgegenzugehn, eine Erklärung zu erleichtern.Sie machte ihre Bedingungen underhielt fast alles, was sie verlangte, und so entstand das Testament, worin so wenig für das Kindgesorgt zu sein schien.Der alte Arzt war gestorben, man wendete sich an einen jungen, tätigen,gescheiten Mann, er ward gut belohnt, und er konnte selbst eine Ehre darin suchen, dieUnschicklichkeit und Übereilung seines abgeschiedenen Kollegen ins Licht zu setzen und zuverbessern.Die wahre Mutter willigte nicht ungern ein, man spielte die Verstellung sehr gut,Therese kam zur Welt und wurde einer Stiefmutter zugeeignet, indes ihre wahre Mutter ein Opfer227dieser Verstellung ward, indem sie sich zu früh wieder herauswagte, starb und den guten Manntrostlos hinterließ.Frau von *** hatte indessen ganz ihre Absicht erreicht, sie hatte vor den Augen der Welt einliebenswürdiges Kind, mit dem sie übertrieben paradierte, sie war zugleich eine Nebenbuhlerinlosgeworden, deren Verhältnis sie denn doch mit neidischen Augen ansah und deren Einfluß sie, fürdie Zukunft wenigstens, heimlich fürchtete; sie überhäufte das Kind mit Zärtlichkeit und wußte ihrenGemahl in vertraulichen Stunden durch eine so lebhafte Teilnahme an seinem Verlust dergestaltan sich zu ziehen, daß er sich ihr, man kann wohl sagen, ganz ergab, sein Glück und das Glückseines Kindes in ihre Hände legte und kaum kurze Zeit vor seinem Tode, und noch gewissermaßennur durch seine erwachsene Tochter, wieder Herr im Hause ward.Das war, schöne Therese, dasGeheimnis, das Ihnen Ihr kranker Vater wahrscheinlich so gern entdeckt hätte, das ist's, was ichIhnen jetzt, eben da der junge Freund, der durch die sonderbarste Verknüpfung von der Welt IhrBräutigam geworden ist, in der Gesellschaft fehlt, umständlich vorlegen wollte.Hier sind die Papiere,die aufs strengste beweisen, was ich behauptet habe.Sie werden daraus zugleich erfahren, wielange ich schon dieser Entdeckung auf der Spur war und wie ich doch erst jetzt zur Gewißheitkommen konnte; wie ich nicht wagte, meinem Freund etwas von der Möglichkeit des Glücks zusagen, da es ihn zu tief gekränkt haben würde, wenn diese Hoffnung zum zweiten Maleverschwunden wäre.Sie werden Lydiens Argwohn begreifen: denn ich gestehe gern, daß ich dieNeigung unseres Freundes zu diesem guten Mädchen keineswegs begünstigte, seitdem ich seinerVerbindung mit Theresen wieder entgegensah.«Niemand erwiderte etwas auf diese Geschichte.Die Frauenzimmer gaben die Papiere nacheinigen Tagen zurück, ohne derselben weiter zu erwähnen.Man hatte Mittel genug in der Nähe, die Gesellschaft, wenn sie beisammen war, zu beschäftigen,auch bot die Gegend so manche Reize dar, daß man sich gern darin teils einzeln, teils zusammen,zu Pferde, zu Wagen oder zu Fuße umsah.Jarno richtete bei einer solchen Gelegenheit seinenAuftrag an Wilhelmen aus, legte ihm die Papiere vor, schien aber weiter keine Entschließung vonihm zu verlangen.»In diesem höchst sonderbaren Zustand, in dem ich mich befinde«, sagte Wilhelm darauf,»brauche ich Ihnen nur das zu wiederholen, was ich sogleich anfangs in Gegenwart Nataliens undgewiß mit einem reinen Herzen gesagt habe: Lothario und seine Freunde können jede Art vonEntsagung von mir fordern, ich lege Ihnen hiermit alle meine Ansprüche an Theresen in die Hand,verschaffen Sie mir dagegen meine förmliche Entlassung.Oh! es bedarf, mein Freund, keinesgroßen Bedenkens, mich zu entschließen.Schon diese Tage hab ich gefühlt, daß Therese Mühe hat, nureinen Schein der Lebhaftigkeit, mit der sie mich zuerst hier begrüßte, zu erhalten.Ihre Neigung istmir entwendet, oder vielmehr ich habe sie nie besessen
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