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.Sie lief ein paar Schritte.Strich sacht über die zarten, schwarzen Blüten.Blütenstaub umtanzte ihre Finger, die gleichzeitig schwarz wie der Nachthimmel waren und silbrig wie der Mond schimmerten.„Endlich blüht der schwarze Mohn wieder, Mhór Rioghain.Er hat mir gefehlt.Du hast mir gefehlt, kleine Schwester.“Aus dem Nichts tauchte eine hochgewachsene Gestalt auf.Der Mann war kaum älter als sie.Sein Haar glich in seinem dunklen, nahezu schwärzlichen Braun ihrem und fiel ihm in ähnlich leichten Wellen weit über den Rücken.Seine Augen waren tiefschwarz.Nicht von ihrem silbrigen Grau.Wirkten gleichgültig und kalt.Als er sie jedoch mit diesen vermeintlich seelenlosen Augen ansah, füllte Wärme seinen Blick, verloren die schwarzen Augen ihre Gleichgültigkeit.„Viel zu lange waren die Blüten geschlossen.Haben nicht mehr ihren wundervollen Duft verströmt.Deinen Duft.Viel zu lange warst du nicht mehr hier, Rioghain, um diese Schönheit zum Leben zu erwecken.“ Er legte eine Hand an ihre Wange.„Hier ist es einsam ohne dich.Versprich mir, mich nie wieder so lange allein zu lassen.“Sie schmiegte sich in die vertraute Berührung ihres männlichen Ebenbildes.Sie unterschieden sich nur in einem, sein Herzen barg nicht die boshafte Finsternis, die allein der Saphir im Zaum hielt.Morrighan schlang die Arme um ihn, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.Seine Arme verharrten in der abwehrenden Bewegung, die seine erste Reaktion war.Irrte sie, was ihre geschwisterliche Beziehung anging? War er ihr nicht immer näher als jede ihrer Schwestern? Als ihr Vater AsarlaÃr?„Ich habe dich vermisst“, wisperte sie, ohne sich von seiner Brust zu lösen.Sein Herz schlagen zu hören war tröstlich.„Glaube ich.“Ein leises Lachen vibrierte in seiner Brust.Er strich zaghaft über ihr Haar.„Du hast dich nicht verändert, Rioghain.“Sie löste sich von ihrem Bruder.„Ich habe eine Bitte an dich.“„Bist du nur deswegen hier? Um mich um eine Seele zu bitten?“„Es tut mir leid.“„Nein.“ Er legte seine Finger unter ihr Kinn, hob es an.„Es tut mir leid, dass ich so wenig für dich getan habe.Ich hätte dich suchen müssen.Dich nicht vergessen dürfen.“„Aber du sagtest doch, du hättest mich vermisst.Du warst einsam.“„Das war ich.“ Er studierte ihr Gesicht ebenso aufmerksam, wie sie es bei ihm getan hatte.„Nur wusste ich die ganze Zeit nicht, wen ich vermisse.Da war lediglich dieses Gefühl der Einsamkeit.Das Gefühl, einen Teil meines Selbst verloren zu haben.Ich war unzählige Male an diesem Ort, starrte auf die geschlossenen Blüten.Fragte mich, warum sie sich weigern, zu blühen.Doch ich fand keine Antwort.“„Aber wie ist das möglich? Ist der Tod, bist du, überhaupt in der Lage, zu vergessen?“„Diese verfluchte Hexe hat einen Zauber gesprochen, der jede Erinnerung an deine Existenz ausgelöscht hat.“ Er lachte freudlos.„Meine Macht sollte größer sein als ihre.Meine Macht hätte ausreichen müssen, dich zu schützen.Oder wenigstens, dich zu befreien.Ich verstehe das auch nicht.Erst der Duft des schwarzen Mohnes brachte die Erinnerung zurück.Ich habe also nicht das Recht, dir vorzuwerfen, dass du nur zu mir kommst, um mich um eine Seele zu bitten.Ohne diese Seele wärst du nicht hier.“„Es ist die Seele meines Leathéan.“„Teà rlachs Seele?“ Er trat einen Schritt zurück.Seine aufbrausende Wut zog wie ein Sturm über das Mohnfeld, drückte die schwarzen Blüten zu Boden.„Nein, Rioghain!“ Sämtliche Wärme war aus den tiefschwarzen Augen gewichen.Der harte Zug um seine Lippen war wie gemeißelt.„Bitte mich nicht um die Seele des Verräters.Selbst, wenn ich über sie verfügte, ich würde sie dir nicht zurückgeben.Er hat dich mit der Finsternis infiziert, ebenso gut hätte er mein Herz mit dem Dolch herausschneiden können.Ich werde dir deine Bitte nicht gewähren.“„Es war nicht seine Schuld.“„Verteidige ihn nicht!“ Die Schwärze seiner Augen breitete sich aus.Seine Erscheinung leuchtete in einem unheilvollen, finsteren Licht.„Cailleach hat ihn mit ihren Lügen vergiftet.Er wurde zu ihrer Marionette.“ Morrighan reckte das Kinn vor.Ihr Bruder konnte sich noch so aufplustern, sie fürchtete ihn nicht.„Ich plustere mich nicht auf“, knurrte er.Er war jetzt wieder dicht vor ihr, beugte sich herunter, bis sie beinah Nasenspitze an Nasenspitze standen.„Tust du sehr wohl.“ Sie sah ihre eigenen Augen in der Schwärze seiner gespiegelt.Silber mit mitternachtsblauen Sprenkeln.Es brachte sie aus dem Konzept.Das war es also, was Lughaidh in ihren Augen sah.„Du sollst nicht einmal an ihn denken.“ Das dunkle Grollen in der Stimme ihres Bruders brachte sie zurück.„Mein Gott … Quinn.“ Was tat sie hier eigentlich? Stritt sich mit dem Tod, während Quinns Seele entfleuchte.Sie mochte sich erinnern, wer sie, wer der Mann dicht an ihrer Nasenspitze war.Aber darüber hinaus hatte sie wenig Ahnung von dieser Welt, in die sie gestoßen wurde.Keine Ahnung, ob der Tod die Seelen bis in alle Ewigkeit behielt oder an einen anderen Ort entließ, nachdem er sie geholt hatte.„Wer ist Quinn?“ Auch ihr Bruder schien aus dem Konzept gebracht.Wütend war er immer noch, aber er knurrte sie nicht mehr an.„Es geht nicht um Teà rlach.Ich bitte dich um Quinns Seele.“„Ich wiederhole mich ungern, aber wer ist Quinn?“ Er musterte sie grimmig.Eindeutig nicht gewillt, einen weiteren Gedanken an ihre Bitte zu verschwenden.„Warum sollte ich dir seine Seele geben?“ Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine steile Falte.Er verschwendete wohl doch den einen oder anderen Gedanken an ihre Bitte.„Wird nicht auch er dich von mir fernhalten? Wird nicht auch er versucht sein, dich zu verraten? Deine Macht, deine Verbindung zu mir ist zu verlockend, um sie zu ignorieren.Hat er das womöglich schon getan?“ Seine schwarzen Augen verengten sich zu Schlitzen.Ihr Bruder entging der schmerzhafte Stich nicht, den ihr seine Worte versetzten
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