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.Lady Godolphin war ebenfalls feingemacht, oder was sie dafür hielt.Wegen ihres jugendlichen Liebhabers, Mr.Anstey, zog sich Lady Godolphin jetzt wie ein junges Mädchen an.Ihr Musselinkleid war ein Gedicht in Rosa und Weiß mit Rüschen hier und Fältchen dort.Ihre Flachsperücke leuchtete wie die Sonne am Himmel, und ihre verblühten Wangen waren so rot wie Holzäpfel im Herbst.Für Carina war es peinlich zu beobachten, daß Lady Godolphins Suche nach der ewigen Jugend sich keineswegs mit ihrem Äußeren begnügte.Sie kicherte und schäkerte und tätschelte Lord Harrys Handgelenk mit ihrem Fächer.Zu allem Überfluß sprach sie von sich und Carina als »wir Mädchen«.Lord Harry lächelte in Erwiderung auf Lady Godolphins Annäherungsversuche unbestimmt und schlief dann in einer Wagenecke ein.Sie fuhren mit seiner Reisekutsche.Der Tag war kalt und frisch, aber Carina hatte das Verlangen, ein Fenster zu öffnen, da Lady Godolphins Parfum noch abscheulicher als das von Hochwürden Armitage war.Es war eine kräftige Mischung aus Moschus, Lavendel, Rosenwasser, Joppa-Seife, Schweiß, Knoblauch undUnaussprechlichem.»Es ist alles sehr romantisch«, seufzte Lady Godolphin und schaute den schlafenden Lord Harry lächelnd an.»So ein schöner junger Mann.Er hat nicht viel in seinem Oberstübchen, aber das ist gerade gut.Schöne Beine hat er.«Carina errötete und drehte ihren Kopf zur Seite.»Ich habe gesagt, daß seine Beine gut sind«, fuhr Lady Godolphin fröhlich fort.»Männer mit dürren Beinen kann ich nicht ausstehen.Mr.Anstey ist zwar in dieser Richtung auch nicht bestens ausstaffiert.Arthur hat wunderbare Beine, aber er ist so alt.«»Meinen Sie Colonel Brian?« fragte Carina zaghaft.»Ja, genau.Ich habe ihm gesagt, daß ich nicht gefühllos sein will, aber daß wir offensichtlich nicht füreinander geschaffen sind.Natürlich.!«Lady Godolphins Augen traten beinahe aus ihren Höhlen, als sie aus dem Wagenfenster blickte.Die Pferde verlangsamten gerade ihren Schritt, weil sie sich den steilen Abhang von Highgate Hill hinauf arbeiteten.Carina lehnte sich nach vorne, um zu sehen, was Lady Godolphins Aufmerksamkeit erregt hatte.Vor einem Gasthaus saßen Mr.Anstey und Lady Chester auf einer gemütlichen Holzbank in der Sonne, die kaum etwas gegen die kalte Luft ausrichten konnte–die achtzigjährige Lady Chester.Lady Godolphin lehnte sich schnell zurück und biß sich auf die Lippen.»Nein, ich denke nicht daran, ihn zu fragen, was das soll«, sagte sie laut, obwohl sie offensichtlich mit sich selbst sprach.»Es ist eine Zufallsbegegnung.Er hat Mitleid mit der alten Schachtel, das ist alles.«Sie fächelte sich heftig Luft zu und war ein Bild des Jammers.Carina fühlte sich furchtbar hilflos und wünschte, Lord Harry würde aufwachen.Eine große Träne rollte Lady Godolphines Wange hinab und färbte sich durch das Rouge rot.Carina stach mit der Spitze ihres Sonnenschirms in eines der wunderbaren Beine von Lord Harry.»Au!« rief Seine Lordschaft und rieb sein Bein.Sein himmelblauer Blick traf auf Lady Godolphins kummervolles Gesicht.»Sie sollten sich nicht so echauffieren, Madam«, sagte er sanft.»Es schadet Ihrer Schönheit.Was ist los?«»Ich bin ein bißchen reisekrank vom Schaukeln der Kutsche«, antwortete Lady Godolphin mit leidender Miene.Er zog ein silbernes Riechfläschchen aus der Tasche und reichte es ihr.Ich bin also nicht die einzige, die zu feige ist, über ihre Torheiten und Demütigungen zu sprechen, dachte Carina.Sie drückte Lady Godolphins Hand, und ihre Augen füllten sich mit Tränen der Anteilnahme.Haßte Guy sie wirklich so sehr? Ach, wenn doch ein Wunder geschähe, das ihn wieder zu ihr zurückbrächte.Dann würde er ihr sagen, daß er vor lauter Trinken den Verstand verloren hatte und daß seine Liebe zu ihr ihn fast umbrachte! Dann wieder erdrückte die Schande sie beinahe.Es war mehr, als sie ertragen konnte.Oft fuhr sie aus ihren Träumen hoch und hatte noch die höhnenden Stimmen im Ohr.Lord Harry schaute hoffnungsvoll auf Lady Godolphin, als ob er auf etwas warte, aber sie schniefte still vor sich hin und nickte dann ein.Carina blickte aus dem Fenster und hoffte, daß er nichts von ihrem Kummer gemerkt hatte.Zu ihrer Erleichterung schlief er wieder ein.Sie fragte sich, wie seine Familie wohl war.Er hatte ihr erzählt, daß er drei jüngere Brüder und zwei kleine Schwestern hatte.Seine Brüder hießen William, Paul und Jonathan; die Mädchen Amy und Elizabeth.Die Brüder waren unverheiratet.Das machte alles sehr aufregend.Vielleicht dachten sie, Lord Harry wäre in die Falle gelockt worden, und würden ihn überreden, sie nicht zu heiraten – was ihr zwar durchaus recht sein konnte, aber nichtsdestoweniger doch sehr unangenehm wäre.Vor ihrem geistigen Auge konnte sie sie jetzt sehen, zu ihrer Begrüßung aufgereiht; alle wunderbar gekleidet, mit ausgezeichnetem Benehmen und unfaßbar dumm.Schließlich bog die Kutsche in eine Auffahrt ein und rollte sanft auf einer glatten Straße durch eine schöne Parklandschaft.Der Wohnsitz des Earl of Carchester hieß Archer Hill.Carina fragte sich, ob Archer ein alter Familienname sei
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